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Unwettereinsätze nach Starkregenereignis 28.08.2024

| Einsätze

Flächenlage erfordert überörtliche Kräfte

Diesen Bericht hatten wir bereits auf Facebook veröffentlicht, als unsere Homepage nicht erreichbar war. Jetzt wird der Bericht hier nachgeliefert.

Zuerst sah es auf dem Wetterradar so aus, als ob das gemeldete Unwetter am Abend des 29. August 2024 an Reinhardshagen knapp vorbeiziehen würde. Leider trafen uns dann das Unwetter aber doch sehr heftig. Vor allem im Ortsteil Veckerhagen.

So wurden die Einsatzkräfte der Feuerwehr um 18:54 Uhr mit Funkmeldeempfänger und Sirene alarmiert. Bereits die Anfahrt zum Feuerwehrgerätehaus war für die Kameraden mit ihren privaten Autos herausfordernd. Denn sie mussten sich einen Weg durch die Wassermassen und umgestürzten Bäume auf der Straße bahnen. Viele Kameraden konnten sich nicht auf den Weg machen, da sie selber zu Hause betroffen waren und Wasser in ihren Häusern hatten.

Nach Ankunft in der Feuerwache wurde sofort das dortige Büro besetzt, um die per Telefon eingehenden Hilferufe aus der Bevölkerung aufzunehmen. Die Leitstelle Kassel sendete im Sekundentakt weitere Einsatzmeldungen per Email, so dass die Zahl rasant Anstieg. Zeitgleich machte sich das Hilfeleistungslöschfahrzeug auf den Weg, um die Ortslage von Veckerhagen zu erkunden. So sollte eine Prioritätenliste erstellt werden. Im Ortsteil Vaake beschränkte sich das Szenario zum Glück nur auf einen kleinen Teil vom Ort.

Binnen zwanzig Minuten waren über 60 Einsatzstellen eingegangen, die mit den eigenen Kräften auf keinen Fall abgearbeitet werden konnten. Somit wurden insgesamt über den Abend und die folgende Nacht verteilt sechs Katastrophenschutzzüge nach Reinhardshagen alarmiert, um die Lage in den Griff zu bekommen.
Meistens handelte sich um vollgelaufene Keller, da zuvor die Wassermassen die Straßen in Sturzbäche verwandelt hatten. Die Kanalisation und Bachläufe konnten das Wasser nicht kanalisiert abtransportieren. Es gingen aber auch Meldungen über Bäume auf Wohnhäusern, Straßen oder Pkws ein.
Bei Facebook starteten wir einen Appell an die Bevölkerung, dass wir mit der Vielzahl der Einsatzstellen mit unseren Mitteln überfordert sind und weitere Kräfte aus dem Kreis angefordert wurden. Man sollte aber in de Zwischenzeit Nachbarn und Bekannten Hilfe leisten.

Nachdem die einzelnen Katastrophenschutzzüge nach und nach aus dem gesamten Landkreis Kassel in Reinhardshagen eintrafen, bekamen sie ihre Einsatzaufträge am Feuerwehrgerätehaus zugewiesen und fingen an, die abzuarbeiten.
Auf dem Bauhof konnten Sandsäcke abgeholt werden. Auch das Bauhofpersonal war im Einsatz, um Straßen, Einlaufbauwerke und Straßeneinläufe abzufahren und zu reinigen.

Der Einsatzleitwagen 2 des Landkreises Kassel wurde zur Koordinierung der Vielzahl an Einsatzstellen (zu diesem Zeitpunkt mittlerweile über 120) ebenfalls nach Reinhardshagen geordert.

Zur Verpflegung der vielen Einsatzkräfte (insgesamt über 200 Personen) wurde ein Verpflegungszug des Deutschen Roten Kreuz aus Kassel entsandt. Wir richteten in der Fahrzeughalle eine Essenausgabe ein. Im Vorfeld hatten wir bereits vom örtlichen Rewe-Markt Schnittchen, Gebäck und eine Menge Getränke bekommen.

Bis in die frühen Morgenstunden wurden die über 170 offiziell gemeldeten Einsatzstellen abgearbeitet. Dazu kamen viele Hilfeleistungen, die nicht protokolliert und gezählt wurden. Nach und nach konnten die Katastrophenschutzzüge wieder an ihre Heimatstandorte zurück kehren. Gegen 6 Uhr morgens konnten dann auch vorerst die letzten Einsatzkräfte der Feuerwehr Reinhardshagen erschöpft nach Hause in ihre Betten. Am Freitagvormittag ab 9.30 Uhr wurden weitere Einsatzstellen (meist Wasser im Keller und Straßenreinigung) abgearbeitet. Hiermit waren wir dann wieder den ganzen Tag bis zum Abend beschäftigt.

Am heutigen Samstag trafen wir uns ab 10 Uhr erneut im Feuerwehrgerätehaus, um die eingesetzten Fahrzeuge und Materialien zu säubern. Weiterhin wurden auch heute Straßen von Schlamm befreit.

Insgesamt waren wir seit Donnerstagabend rund 25 Stunden im Einsatz im Ort.

Unser Dank für die Hilfe geht an
- die Katastrophenschutzzüge Espenau-Ahnatal, Söhrewald-Lohfelden, Wesertal, Wolfhagen, Fuldatal und Calden für die großartige Unterstützung und tolle Zusammenarbeit auf den Straßen in unserem Ort
- den DRK-Betreuungszug aus Kassel für die Verpflegung in der Nacht
- unseren Rewe-Markt für die Bereitstellung der ersten Verpflegung im Einsatzverlauf
- dem Landwirtschaftsbetrieb Claus Baumgärtel, der einen Mitarbeiter mit Traktor und Silofass für die Straßenreinigung bereitgestellt hat
- dem Unternehmen Pethran aus Hann. Münden, das kurzfristig ein Kehrfahrzeug zu uns geschickt hat
- den Mitarbeiter/innen des Bauhof Reinhardshagen, mit denen wir wieder gemeinsam im Einsatz waren. Ebenso den Gemeinden und Städten des Landkreises, die am Freitagmorgen Mitarbeiter/innen ihrer Bauhöfe zu uns geschickt haben, um mit unserem Bauhof gemeinsam Schäden zu beseitigen. Somit wurden die Einsatzkräfte der Feuerwehr entlastet und konnten uns auf andere Arbeiten konzentrieren


Bitte seht es uns nach, wenn wir jemanden hier nicht namentlich erwähnt haben. Es war viel los und manche Dinge sind an uns vielleicht vorbei gegangen.

Ein weiteres DANKE geht an unsere Bevölkerung für das Warten und das Verständnis, dass wir nicht überall zeitgleich Hilfe leisten konnten. Weiterhin bedanken wir uns bei den Bürgerinnen und Bürgern, die anderen Menschen in der Not geholfen haben, bei denen wir nicht sofort Hilfe leisten konnten. Oder die uns mit Kaffee, Speisen und Snacks während der vielen Einsatzstunden versorgt haben.

Für unsere Einsatzkräfte war es ein schlimmes Gefühl, an den vielen hilfesuchenden Menschen vorbei fahren zu müssen, als wir noch allein im Ort im Einsatz waren. In einer solchen Flächenlage müssen aber manchmal Entscheidungen getroffen werden, die nicht alle direkt nachvollziehen können.

Manchmal ist es schwierig, in einem solchen Bericht die richtigen Abschlussworte zu finden. Innerhalb von vier Wochen wurden wir zwei Mal von Unwettern heimgesucht, die großen Schaden angerichtet haben. Wir hoffen, dass wir in der nächsten Zeit von solchen Ereignissen verschont bleiben. Aber wenn es wieder dazu kommt, stehen wir wieder bereit, um zu helfen.

Beiträge in den Medien (auszugsweise):
HessenNews TV: https://www.hessennews.tv/news-go/blaulicht-news-nordhessen/53944-ueber-160-einsatzstellen-schweres-unwetter-traf-reinhardshagen/

HNA: https://www.hna.de/lokales/hofgeismar/unwetter-trifft-region-erneut-ueberschwemmungen-vor-allem-in-reinhardshagen-93271944.html

https://www.hna.de/lokales/hofgeismar/reinhardshagen-ort101242/schwerpunkt-in-reinhardshagen-aber-gottsbueren-wieder-betroffen-93272508.html

FFH: https://www.ffh.de/nachrichten/top-meldungen/410989-unwetter-in-reinhardshagen-ueber-200-einsaetze-feuerwehr-ueberfordert.html

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