Am Samstagmittag, den 01.02.2025 wurden wir um 12.33 Uhr zu einem F2 - Kamin zur Winterseite oberhalb vom Ortsteil Vaake alarmiert. F2 ist eigentlich die Alarmkategorie für einen Gebäudebrand. Daher rückten innerhalb kurzer Zeit der Einsatzleitwagen, das Löschgruppenfahrzeug, das Hilfeleistungslöschfahrzeug sowie der Gerätewagen-Nachschub zur Winterseite aus.
Die Zuwegung und Platzverhältnisse beim Einsatzobjekt waren uns von früheren Übungen bekannt und sind sehr beengt. Daher fuhren zuerst nur der Einsatzleitwagen und das Löschgruppenfahrzeug direkt bis zur Einsatzstelle durch. Das Hilfeleistungslöschfahrzeug und der Gerätewagen-Nachschub bezogen erstmal Stellung bei "Rentner's Ruh", bis die Lage vor Ort klarer war.
Vor Ort brannte es im Schornstein, Flammen schlugen aus dem Schornsteinkopf heraus. Rauch quoll unter dem Dach einer Gaube hervor. Im Gebäude gab es eine leichte Verrauchung. Im Erstangriff rüsteten sich zwei Trupps des Löschgruppenfahrzeugs mit Atemschutz aus. Ein Trupp ging mit einer Wärmebildkamera in das Gebäude zur Erkundung vor. Der zweite Trupp stieg über einen Balkon und eine Leiter bis auf Höhe des Giebels vor und löschte mit einem C-Rohr die auf das Dach fallende Glut ab.
Einen brennenden Schornstein kann man nicht mit Wasser löschen, da durch die hohen Temperaturen im Innern das Wasser sofort verdampft und sein Volumen vergrößert. Durch die mangelnde Möglichkeit der Ausdehnung im Schornstein kann dieser dadurch „gesprengt“ werden.
Beim Schornsteinbrand heute haben wir Temperaturen von 1.600 Grad gemessen. Zum Vergleich: Der Schmelzpunkt von Stahl liegt bei 1.300 - 1.540 Grad.
Das Hilfeleistungslöschfahrzeug wurde nach der ersten Erkundung ebenfalls zum Einsatzobjekt beordert. Kurz danach traf auch der Schornsteinfeger Luleich an der Einsatzstelle ein. Dieser kehrte den Schornstein von unten nach oben durch. Die herausfallende Glut wurde von einem Trupp mittels Schuttmulden aus dem Keller ins Freie gebracht und dort abgelöscht.
In der Zwischenzeit war auch die Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Hann. Münden eingetroffen. Diese sollte eigentlich Ziegeln in bestimmten Bereichen des Daches aufnehmen. So hätten wir von außen die Dämmstoffe und Bauteile im Dach kontrollieren können. Von innen wäre dies aufgrund der Verkleidungen nur mit einem höheren Grad der Zerstörung möglich gewesen. Aufgrund der Platzverhältnisse konnte die Drehleiter allerdings nicht optimal aufgestellt und damit auch nur eingeschränkt eingesetzt werden. Daher konnte der Einsatzauftrag nicht erfüllt werden. Kurze Zeit später wurden die Kameraden aus Hann. Münden aus dem Einsatz entlassen.
Wir kontrollierten weiter von innen die Decken und Böden mit der Wärmebildkamera. Denn gerade an diesen Stellen können Bauteile durch die Wärmestrahlung erhitzt werden und in Brand geraten. An einigen Stellen konnten wir an den Schornsteinwänden noch bis zu 130 Grad messen. Daher blieben wir weiterhin vor Ort, bis sich die Temperaturen am Schornstein reduziert hatten und wir sicher waren, dass hier kein Brand mehr entstehend konnte.
Nach einer Einsatzdauer von ca. 3,5 Stunden rückten das Löschgruppenfahrzeug und der Einsatzleitwagen von der Einsatzstelle ab. Das Hilfeleistungslöschfahrzeug und der Gerätewagen-Nachschub wurden schon vorher aus dem Einsatz ausgelöst. Die Mannschaften dieser Fahrzeuge fingen bereits vor Einsatzende an, die Atemschutzgeräte mit neuen Flaschen zu bestücken und Schlauchtragekörbe mit trockenen Schläuchen zu befüllen. Nach insgesamt rund 4,5 Stunden waren auch diese Arbeiten beendet und alle Fahrzeuge wieder einsatzbereit.