Im Stiftswald zwischen Helsa und Kaufungen ist am Mittwochnachmittag eine Waldfläche in Brand geraten. Hierzu wurden im Tagesverlauf verschiedene Feuerwehren des Landkreises Kassel und des Werra-Meißner-Kreises alarmiert. Auch ein Löschhubschrauber war im Einsatz.
Trotz dieses Aufgebots standen zeitweise 40.000 Quadratmeter in Flammen.
Wir stellen mit unserem Hilfeleistungslöschfahrzeug 10 (HLF) und dem Einsatzleitwagen (ELW) zwei Komponenten des Katastrophenschutzzuges Landkreis Kassel 10-14. Dazu kommen ein Löschgruppenfahrzeug 20 sowie ein Gerätewagen-Logistik der Freiwilligen Feuerwehr Bad Karlshafen. Bei Anforderung besetzen wir die Fahrzeuge und treffen uns, bevor wir im Verband weiter ins Einsatzgebiet verlegen.
Da wir diesen Mittwoch Werkstatt- und Gerätedienst hatten, befanden sich zur Alarmierung um 18:49 Uhr bereits ausreichend Einsatzkräfte im Feuerwehrgerätehaus. Nach der Alarmierung statteten wir das HLF 10 mit Einsatzausrüstung für den Waldbrandeinsatz aus.
Nachdem die Kameraden aus Bad Karlshafen bei uns angekommen waren, ging es mit Blaulicht und Martinshorn im Verband über die A7 nach Kaufungen. Dort meldeten wir uns um 20.30 Uhr am Feuerwehrgerätehaus an und wurden erstmal in den Bereitstellungsraum geschickt. Dieser wird bei größeren Schadenslagen eingerichtet, um Großfahrzeuge zu sammeln und je nach Einsatzauftrag abrufen zu können. Dort hat die Verpflegungsgruppe des DRK Kreisverband Kassel-Land eine Verpflegungsstelle aufgebaut. Wir haben uns vor dem Einsatz gestärkt und mit anderen Einsatzkräften gesprochen, die aus dem Einsatzgebiet kamen.
Kurz nach dem obligatorischen Gruppenbild vor den Fahrzeugen wurden wir dann in das Einsatzgebiet abgerufen. Es war schon am Dämmern, als wir um 21:45 Uhr an der abgebrannten Waldfläche eingetroffen waren. Hier erfolgte dann eine Einweisung unserer Führungskräfte in die Lage. Auch hier mussten wir erstmal warten, bevor wir den Einsatzabschnitt vom Kat-S Zug Hofgeismar übernommen haben.
Erste Maßnahme war der Aufbau von Lichtstativen, da es mittlerweile kein Tageslicht mehr gab. Dazu mussten wir auch unser mobiles Stromaggregat den Anstieg zur Brandfläche hochtragen, um die Strahler mit Strom versorgen zu können. Als nächstes sollten wir die Fläche nach Glutnestern absuchen und diese Ablöschen. Da bereits genug Schlauchmaterial von anderen Feuerwehren im Brandabschnitt lag, haben wir Dieses weiter benutzt. Die Fläche wurde mit unseren Hand- und Helmlampen nach aufsteigendem Rauch abgesucht. Auch mit der Wärmebildkamera wurde der Boden abgesucht. Bei auffälligen Stellen wurden diese mit der Wärmebildkamera bestätigt. Danach erfolgte teilweise erst die Arbeit mit der Axt, um schwelende Baumstümpfe weiter zu öffnen und dann das Wasser einzubringen. An einigen Stellen war der Boden über den Glutnestern 100 – 150 Grad warm. Mit D-Strahlrohr oder Wasserrucksäcken wurde dann Wasser auf diese aufgefundenen Glutnester gebracht und diese abgelöscht.
Ab ca. 01:00 Uhr wurde entschieden, die bereits installierten mobilen Kreisregner/Sprinkler (sehr ähnlich der Sportplatzbewässerung) weiter nach oben in unserem Brandabschnitt zu verlegen, um dort die Fläche weiter großflächig zu wässern. Nachdem diese durch einen Teil unseres Zuges umgesetzt wurden, war die Handarbeit mit Schlauch und Wasserrucksack beendet.
Wir bauten unsere Stromleitungen und Scheinwerfer zurück, verstauten das Stromaggregat und andere genutzte Ausrüstung wieder auf den Fahrzeugen. Als letzte unterstützende Feuerwehr verließen wir gegen 02:00 Uhr das Einsatzgebiet.
Gut 45 Minuten später hatten wir unser Gerätehaus erreicht. Hier wurde das HLF 10 wieder auf die Standardbeladung umgerüstet, Stromaggregat und Reservekanister mit Benzin befüllt und die persönliche Schutzausrüstung grob gereinigt. Um 03:24 Uhr waren die wichtigsten Dinge erledigt und für uns endete dieser Einsatz.
Am heutigen Donnerstag treffen wir uns, um die in der Nacht nicht mehr durchgeführten Arbeiten wie die Außenwäsche, Reinigung des Innenraums usw. auszuführen.
Die Kameraden der örtlichen Feuerwehren im Einsatzgebiet haben am heutigen Morgen die Arbeit wieder aufgenommen. Geplant war der Überflug der Fläche mit einer Drohne mit Wärmebildkamera. Danach wird durch die örtliche Einsatzleitung entschieden, wie es weitergeht.
Für viele von uns war dies der erste Einsatz dieser Art. Vegetationsbrände nehmen aber immer weiter zu und vermutlich werden auch wir in nicht mehr allzu fernen Zukunft von einem ähnlichen Brand in unserem Reinhardswald betroffen sein. Wir können nur an alle Menschen appellieren, sich umsichtig in Waldgebieten zu verhalten. Hinweise zu den richtigen Verhaltensweisen gibt es genügend. Denn die häufigste Ursache für Waldbrände ist die Herbeiführung durch den Menschen, ob gewollt oder ungewollt.
Und was die Bekämpfung dieser Brände für uns ehrenamtliche Kräfte bedeutet, kann mittlerweile fast täglich den Medien entnommen werden. Von den Kosten hierfür wollen wir nicht reden.
Abschließenden danken wir zuerst den Kameraden aus Bad Karlshafen für die super Zusammenarbeit. Auch den anderen Einsatzkräften, die mit uns zusammen im Einsatz waren oder die Vorarbeit geleistet haben. Denn ohne die vielen kleinen Rädchen kann so ein Einsatzgeschehen nicht erfolgreich bearbeitet werden. Den Maschinisten an der Pumpe, der das Wasser aus dem Michelkopfsee gefördert und über lange Schlauchleitungen zu uns befördert hat, damit wir dieses am anderen Ende mit dem Strahlrohr abgeben konnten, haben wir nicht gesehen. Ebenso wenig die vielen Helfer/innen, die die Verpflegung zubereitet haben, die uns vor Ort an die Einsatzstelle geliefert wurden. Und bei so einem Einsatz gibt es noch eine Vielzahl mehr Kräfte, die im Hintergrund arbeiten und zum Einsatzerfolg beitragen.